Gutes Spätsommerwetter ist ein fester Bestandteil des jährlich stattfindenden Flugplatzfests der Motorflugsportgruppe Donauwörth-Genderkingen e.V. (MDG) am Flugplatz in Genderkingen. Auch wenn die Prognosse mit Regen und starkem Wind für den 29.09.2019 erst schlecht war, entwickelte sich überraschend ein warmer und sonniger Sonntag. MDG Mitglied Ralf versammelt beim Pilotenbriefing am Morgen alle, die vom Flugplatz aus Flüge durchführen um sich, und gibt Anweisungen, die den Tag sicher machen werden: Anflugrouten, -verfahren und Anflugtempo in die Platzrunde werden harmonisiert. Die Papiere aller Piloten, die Schnupperflüge für Besucher durchführen werden, noch einmal ganz genau kontrolliert, und auch gecheckt, ob die für diese Flüge erforderliche, erhöhte Flugerfahrung dokumentiert ist. Es is ein Tag voller Gegensätze: Tensor 300x, ein Tragschrauber, steht vor einer „North American AT-6D“. Der Tensor: ein Ultraleicht, eine hochmoderne Entwicklung aus Kohlefaserverbundstoffen mit glatter, aerodynamischer Oberfläche. Die North-American: ein Oldtimer von Anfang der 40er Jahre, glänzendes Aluminium mit Nieten. Auch sonst unterhaltsame Kontraste: Eröffnet wird der Tag unter anderem mit dem „Fantrainer“, einem imposanten Trainingsflugzeug, der in großen Radien um den Platz herum bei höchstem Tempo einfliegt und tief über die Bahn donnert. Es folgt Modellkunstflug, auf kleinstem Raum mit einer Ultimate und kurz darauf mit einem Doppeldecker. „Damit würde ich schon gerne mal mitfliegen“, meint ein Besucher beim Modellkunstflug einer „Ultimate“. Kurz darauf kommt aus der Ferne ein weiterer Doppeldecker. Dieses Mal ein „Original“: Eine Boeing Stearman donnert über den Platz, während ein anderer Oldtimer, eine Klemm, zum Startpunkt rollt und kurz darauf mit einem tiefen, wuchtigen Sound abhebt. Die neueren Vereinsmaschinen, die wenig später auch nach und nach abheben, hört man im Gegensatz dazu kaum. Fast lautlos sind die spektakulären Segelkunstflugvorführungen und die Tandemsprünge, die sich anschließen. Leuchtende Augen bei denen, die einen Tandemsprung gebucht haben, nach der Landung. Erst, als alle Springer sicher am Boden sind, laufen die Rotoren der Hubschrauber, die von 200 Meter östlich des Towers aus abheben, wieder. Ein alter Bekannter ist zu Gast: Nach drei Jahren Pause ist endlich auch wieder die schöne BO 105 da. Der große Nachbar Airbus Helicopters hat ihn für Rundflüge am Flugplatzfest mitsamt einem Piloten zur Verfügung gestellt. Vor 40 Jahren konzentrierte der Airbus-Vorgänger MBB die Produktion der BO 105 in Donauwörth. Die heutige Werks – BO D-HDFU, sonst für Trainingszwecke genutzt, ist im Rundflugdauereinsatz. Auf einen Kurzbesuch schaut dann eine zweite BO 105 aus dem nahen Beilngries vorbei. Die ehemalige Bundeswehr BO105 PAH 86+34 trägt immer noch ihr militärisches Tarnkleid. Sie ist jedoch nach dem Ende der BO 105 bei der BW rein zivil betrieben und in Polen zugelassen. 110 Flüge aller Maschinen zählte der Tower am Ende des Tages. Auch wenn die letzten Modellflugvorführungen wegen des zunehmenden Windes ausfielen und auch die Ballonfahrten deswegen verschoben werden mussten: Am Ende dieses schönen Spätsommertages sieht man viele fröhliche Gesichter. ■
Text: Georg Lehmacher / MDG & Grägel
Bilder: Mathias Grägel / GME-AirFoto GbR September 2019