Die Übung Air Defender 23 ist die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO. Sie demonstriert Solidarität im Bündnis und transatlantische Verbundenheit: Vom 12. bis 23. Juni trainierten bis zu 10.000 Übungsteilnehmer aus 25 Nationen mit 250 Luftfahrzeugen unter der Führung der deutschen Luftwaffe Luftoperationen im europäischen Luftraum. Dabei standen die Optimierung und Ausweitung der Kooperation der teilnehmenden Nationen im Mittelpunkt. Das Szenario ist einem NATO Artikel-5-Beistandsszenario nachempfunden.
Die Übung Air Defender 2023 wurde von Deutschland bereits im Jahr 2018 initiiert, in den Folgejahren ausgeplant und fand nun im Sommer 2023 unter deutscher Führung statt. Zwei Wochen lang trainierten 25 Nationen mit 250 Flugzeugen, davon über 100 Luftfahrzeuge der US Air Force Air National Guard, und über 10.000 Soldatinnen und Soldaten bei Air Defender 2023 (AD23). Deutschland habe diese Übung geführt und es sei ein wichtiges Zeichen an unsere Partner,„dass wir gerade in Zeiten wie diesen Verantwortung übernehmen können“, resümierte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO. Er betont die besondere deutsche Verantwortung: „Wir sind in der Führungsrolle und das ist genau das, was mir die Partner immer wieder sagen: Geht ihr doch mal, macht ihr doch mal, gerade mit eurer Position in Europa.“ Vom 12. bis zum 23. Juni 2023 flog man im deutschen und angrenzenden europäischen Luftraum. Gemeinsam mit ihren Partnern übte die Luftwaffe die kollektive Verteidigung gemeinsamer Werte, wie Freiheit, Demokratie und Wohlstand. Die verbündeten Luftstreitkräfte schützen als „First Responder“ in einem möglichen Konflikt den europäischen Luftraum.
Luftüberlegenheit im Bündnis ist der Schlüssel zum Schutz der Bevölkerung sowie der eigenen Kräfte. Die Übung AD23 hatte einen rein defensiven Charakter. Als Ausrichter der Übung demonstrierte die Luftwaffe damit auch die Verlässlichkeit Deutschlands als Bündnispartner. „Ja – wir können es!“ Vonseiten der 24 Partnernationen gab es Lob und Anerkennung über die Organisation der Übung als auch zu dem taktischen Szenario, so der Inspekteur weiter. Mit AD23 sollte keine Botschaft gegen jemanden gesendet werden. „Wir haben ein starkes Zeichen an uns selber gesetzt, dass wir in der Lage sind, dieses Bündnis zu verteidigen“, sagte der Chef der Luftwaffe. Die Übung solle als Signal an die Menschen in Deutschland und die Partnernationen gewertet werden, dass sie sich auf die Verteidigungs- und Einsatzfähigkeit der Luftstreitkräfte verlassen können. „Wir müssen üben, um die unterschiedlichen Fähigkeiten zum Einsatz bringen zu können“, stellt Gerhartz klar und betont, „das kann nicht simuliert werden.“ Besonders dankte Gerhartz der US Air National Guard. Über 100 Flugzeuge und rund 3.000 Soldatinnen und Soldaten entsendeten 42 US-Bundesstaaten nach Deutschland, die innerhalb weniger Tage zusammen mit circa 1500 Tonnen Material über den Atlantik verlegt wurden. „Gemeinsam haben wir gezeigt, wofür Air Defender steht – Stronger Together!“
Die beteiligten Jets operierten von unterschiedlichen Flugplätzen in Deutschland und Europa aus, um dann in drei Übungslufträume im deutschen Luftraum, welche abwechselnd jeweils für einige Stunden pro Tag für den zivilen Luftverkehr gesperrt wurden, zu üben. Es handelte sich um ein zeitlich begrenztes Manöver; im zweiwöchigen Übungszeitraum galten die Sperrungen an neun Nettotagen: von Montag, den 12. Juni 2023, bis Freitag, den 16. Juni 2023 sowie von Montag, den 19. Juni 2023 bis Donnerstag, den 22. Juni 2023. Hauptsächlich wurden in Deutschland die Flugplätze in Jagel und Hohn in Schleswig-Holstein, Wunstorf in Niedersachsen, Spangdahlem in Rheinland-Pfalz und Lechfeld in Bayern genutzt. Dazu waren noch Volkel in den Niederlanden und Čáslav in der Tschechischen Republik aktiven AD23 Basen. Die Übungen konnten in drei Flugkorridoren über Deutschland durchgeführt werden. Der Übungsraum Ost war meist zwischen 10 und 14 Uhr, der Übungsraum Süd zwischen 13 und 17 Uhr und der nördliche Übungsraum zwischen 16 und 20 Uhr für die militärische Nutzung aktiv. Am Wochenende fanden natürlich keine Übungsflüge statt.
Während der zehn Übungstage sind die Partnernationen 808 Missionen mit über 1.800 Flügen in den drei zu unterschiedlichen Zeiten aktivierten Lufträumen geflogen. Dabei kamen bei insgesamt 24 Composite Air Operations (COMAO) durchschnittlich je 52 Kampfflugzeuge zum Einsatz. Mehr als 90 Prozent aller Übungsflüge konnten wie geplant durchgeführt werden, dass sei für eine Übung dieser Größenordnung ein hervorragendes Ergebnis. Ursache für nicht durchgeführte Flüge war in den meisten Fällen das Wetter. „Flugsicherheit steht immer an erster Stelle“, fasst der Luftwaffenchef zusammen. Die Auswirkungen auf den zivilen Luftverkehr machten sich weit weniger bemerkbar, als es im Vorfeld prognostiziert wurde. Nur ein geringer Teil der Verspätungen im europäischen Luftraum konnten auf die Übung Air Defender zurückgeführt werden. Diese Verspätungen lagen bei den jeweiligen Flügen im Bereich nur weniger Minuten. Das unterstreicht die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Luftwaffe, der Deutschen Flugsicherung und Eurocontrol. Bilder der Übung von den verschiedenen Flugplätzen:
Text & Grafiken: Luftwaffe & Grägel
Bilder: Mathias Grägel / GME-AirFoto GbR – Juni 2023