Am 11. Juni fand der zweite Tag der Bundeswehr statt. Dafür hatten 16 Standorte gleichzeitig ihre Tore für die Bürger geöffnet. Bundesweit strömten rund 260.000 Besucher in die Stützpunkte, um einen Blick hinter die Kulissen der Bundeswehr zu bekommen. Die Luftwaffe feierte gleichzeitig ihr 60-jähriges Jubiläum und beim Taktischen Luftwaffengeschwader 74 kamen 20.000 Menschen in den Genuss eines Flugprogrammes. 55 Jahre Geschwader und 10 Jahre Flugbetrieb mit dem Eurofighter waren weitere Gründe für die Feierlichkeiten in Neuburg an der Donau
„Türen auf, Klappen auf, Luken auf! Schauen Sie sich die Bundeswehr an! Ihre Präsenz hier bei unserem Tag der Bundeswehr ist für uns alle Motivation.“ Mit diesen Worten eröffnete Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen den zweiten Tag der Bundeswehr bei ihrem Besuch der Panzergrenadierbrigade 37 im sächsischen Frankenberg. In die anderen 15 Standorte wurde ihre Begrüßungsrede live per Videoschalte übertragen. Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr ließ die Wiederauflage des Armeetages nicht lange auf sich warten. An gleich 16 Standorten quer durch Deutschland bot die Bundeswehr einen Blick hinter die Kulissen. Insgesamt strömten rund 260.000 interessierte Besucher in die Kasernen, Marinehäfen und Fliegerhorste. Die Luftwaffe nutzte den Tag zusätzlich um ihr 60-jähriges Jubiläum an den Standorten in Hohn und Neuburg zu feiern. Diese konnten sich im Vorfeld für die Ausrichtung bewerben. Zusätzlichen Grund zu feiern bot das 55. Jubiläum des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 und der Eurofighter ist zudem seit mittlerweile zehn Jahren auf dem bayerischen Fliegerhorst stationiert. In Neuburg begannen die Feierlichkeiten bereits am Freitag mit einem großen Zapfenstreich am Abend. Beim höchsten militärischen Zeremoniell, zählten in der historischen Altstadt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, der bayerische Staatsminister Marcel Huber und der Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner (ehemaliger F-4F Phantom Pilot und Kommodore in Neuburg sowie MiG-29 Pilot) zu den Gästen des Kommodore des TaktLwG 74, Oberst Holger Neumann. An beiden Tagen im Mittelpunkt stand der Eurofighter 30+68 in der neuen Sonderlackierung anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Luftwaffe. Der bayerische Künstler Walter Maurer hatte das Design entworfen. „Aus drei Entwürfen haben wir uns für ein klassisches Design mit klaren Formen entschieden, eine Hommage an die Luftwaffe. Für mich war es eine große Ehre, mit meiner Arbeit zum Jubiläum der Luftwaffe sichtbar beitragen zu können“, sagte der Künstler. Umgesetzt wurde die erst zweite Volllackierung eines Eurofighters von einem fünfköpfigen Team des TaktLwG 74 um Hauptmann Anne Strube und Hauptfeldwebel Marcel Wenk. Das Design mit verschiedenen Blautönen, der Farbe der Luftwaffe, eingerahmt in Kolorierungen der deutschen Flagge, war begehrtes Motiv.
Am Samstag hob der bunte Eurofighter dann gleich zweimal ab um das SoloDisplay zu präsentieren. Erstmals wurde es von einem Piloten der Luftwaffe geflogen, die Neuburger Luftfahrtzeugführer präsentieren den Typhoon. Als erste Attraktion des Tages startete jedoch die Alarmrotte mit zwei Eurofightern in strömenden Regen. Ihre Mission: ein Flugzeug zu identifizieren, das sich über Funk nicht mehr meldete. Nach wenigen Minuten Flugzeit, war das Ziel des Einsatzes erreicht. Sie begleiteten das Flugzeug zur simulierten Landung und dabei konne man erkennen, dass es sich um das neue Transportflugzeug Airbus A400M handelte. Auch die simulierte Rettungsmission eines hinter feindlichen Linien abgeschossenen und mit dem Schleudersitz ausgestiegenen Piloten war Teil des Flugprogramms. Die Demonstration SNAP (Significance of National Air Power) verdeutlichte eindrucksvoll die Zusammenarbeit verschiedener Kräfte der Luftwaffe. Dargestellt wurde wie nach Erlangung der Lufthoheit und Absicherung des Luftraumes durch Eurofighter, gegnerische Truppen durch Tornados unterdrückt werden. Oft reicht allein die Präsenz der Kampfflugzeuge um die gegnerischen Kräfte einzuschüchtern und die Landezone für die Hubschrauber oder C-160 Transall zu sichern. Diese flogen Bodentruppen ein, die den Piloten retteten und alle eigenen Kräfte wieder aus dem Krisengebiet evakuierten.
Im Static Display waren alle Muster der Luftwaffe zu sehen. Eigentlich stehen beim Tag der Bundeswehr nur die Waffensysteme der Bundeswehr im Vordergrund. In Neuburg wurde aber auch 55 Jahre Geschwader gefeiert und so kamen Gäste samt Fluggerät aus dem Ausland. Die befreundeten Tigerstaffeln der NTA aus Belgien (F-16), Tschechien (Gripen) und der Schweiz (F-18) schickten ihre Tigerlackierungen nach Neuburg und von der polnischen Luftwaffe kam die MiG-29GT 4105, die früher bei der Bundeswehr in Laage als 29+24 ihren Dienst tat. Die wohl seltenste Gäste kamen von der USAF in Form von zwei F-15C Eagle. Die USAFE verstärkt seit einiger Zeit mit dem Programm „Theater Security Package“ ihre Präsenz in Europa. Die 104th Fighter Wing der Massachusetts Air National Guard von der Barnes ANG Base in Westfield, Massachusetts waren im April auf Island stationiert, bei Frisian Flag in den Niederlanden beteiligt und wurden Ende Mai nach Bulgarien verlegt. Für den Tag der Bundeswehr kamen sie von der Graf Ignatievo Air Base nach Neuburg.
Insgesamt sorgten 1.500 Soldaten und Mitarbeiten dafür, dass der Tag der Bundeswehr in Neuburg trotz weitesgehend schlechtem Wetter für über 20.000 Besucher ein außergewöhnliches und erfolgreiches Erlebnis wurde. Oberst Neumann resümierte: „Der Tag der Bundeswehr hier in Neuburg war ein erfolgreicher Abschluss nach acht Monaten intensiver Vorbereitungen, die sich mit dem heutigen Tag wirklich gelohnt haben. Ich freue mich, dass trotz des Wetters so viele Besucher heute zu uns in das Geschwader gekommen sind und ihr Interesse zur Luftwaffe und der Bundeswehr gezeigt haben. Ich bedanke mich beim gesamten Geschwader für diesen gelungenen Tag!“ ■
FliegerRevue 09/2016
Ein ganz herzlicher Dank an die entsprechenden Beteiligten des TaktLwG 74 sowie der Presse – und Öffentlichkeitsarbeit / PIZ Luftwaffe.
Text & Bilder: © Mathias Grägel / GME-AirFoto GbR Juni 2016