Niederstettener SAR Staffel übt mit Rettungshunden
Die Kooperation ziviler und militärischer Rettungsmittel stand im Vordergrund einer großen, gemeinsamen Übung auf der schwäbischen Alb. Für die rund 100 Teilnehmer der Bundeswehr, der Rettungshundestaffel der Malteser sowie der Bergwacht stand das suchen und finden von vermissten Personen in schwierigem Gelände auf dem Übungsplan. Den ein Lufttransport per Helikopter bedeutet für Tiere erhöhten Stress und muss ausgiebig geprobt werden.
Der sonst eher beschauliche Segelflugplatz Hornberg, wenige Kilometer südlich von Schwäbisch Gmünd auf der Schwäbischen Alb gelegen, bildete das Zentrum einer groß angelegten SAR (Search and Rescue) Übung. Diese stand unter der Leitung von Wolfgang Winker und Winfried Barth von der Bergwacht Schwäbisch Gmünd und dem Organisationteam um Michael Berger von der Malteser Rettungshundestaffel Schwäbisch Gmünd sowie Tobias Becker von der Bergwacht Lawinenrettungshundestaffel Hochland. Dazu kamen Rettungsteams der Bergwacht Lawinenhundestaffeln Allgäu, Chiemgau und Hochland und der Rettungshundestaffel Fichtelgebirge. Für die Fortbildungs– und Übungsveranstaltung am Wochenende des 05.– 07. August 2021 konnte als Gast die Bundeswehr in Form eines Airbus H145 LUH SAR der SAR – Staffel vom Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten begrüßt werden. Wolfgang Winker erklärt die zivil-militärische Kooperation: „Wir haben uns nach der erfolgreichen ersten Auflage der Übung 2020 für eine Wiederauflage bei der Bundeswehr beworben. Die Zusage für eine zweite Durchführung in so kurzem Abstand hat uns etwas überrascht, umso mehr freuen wir uns darüber. Das Feedback aus Niederstetten war sehr positiv.“ Der Hubschrauber dient den beteiligten zivilen Staffeln im Ernstfall als Zubringer zu ihren Einsatzorten. Neben den reinen zivilen Rettungshubschraubern sind auch die militärischen SAR Hubschrauber ins Rettungsnetz eingebunden.
Alle drei zivilen Rettungsorganisationen sind in ihrem Einsatzgebiet im süddeutschen Raum vor allem in bergigen, alpinen Geländen wie der Schwäbischen Alb oder den Alpen aktiv. Obwohl die Männer und Frauen der Bergwacht ihre meist anspruchsvollen Gebiete in und auswendig kennen, kann es aufgrund der Topgraphie dazu kommen, dass zu rettende Personen zu Fuss nicht oder zu spät erreichbar wären. Damit die Retter dann im schwierig zugänglichen Gelände helfen können, müssen sie dem Luftweg ins Einsatzgebiet transportiert werden. Dazu spielt der Faktor Zeit eine sehr große Rolle bei jeder Rettung. Vor allem in den Bergen, wo ein Aufstieg oft Stunden dauern kann oder nach einem Lawinenabgang muss es zügig gehen. „Ohne den Helikopter wären wir bei manchen Einsatzsituationen in den Alpen chancenlos. In Lawinen verschüttete Personen haben maximal 15 Minuten. Es kommt auf jede Sekunde an“, erklären die Bergretter Andreas Hammerstingl und Tobias Becker von der Lawinenhundestaffel. Ist eine Landung nicht möglich, werden die Rettungskräfte mit einer Seilwinde vom Hubschrauber abgesetzt. Das sogenannte „Winchen“ der Teilnehmer war natürlich fester Bestandteil des drei tägigen Übungsplans. Das Übungsgelände rund um den Hornberg mit seiner waldreichen, hügeligen und von starken Höhenunterschieden geprägten Landschaft war hierfür ideal. An insgesamt acht verschiedenen Außenlandeplätzen, darunter eine Skisprungschanze und eine abgelegene Waldlichtung, konnte geübt werden. Alle Landeplätze mussten im Vorfeld genehmigt und dann gesichert werden. ■
FliegerRevue 02/2022
■ Bilder & Text: Mathias Grägel / GME-AirFoto GbR August 2021