Bereits seit 1996 ist die alljährlich Ende August stattfindende Jesolo Air Show ein fester Bestandteil im europäischen Airshowkalender. Der Sandstrand bei Lido di Jeoslo in bildet die natürliche Tribüne für eine der größten Sea Side Shows in Italien. Der Ort zieht sich über ca. fünfzehn Kilometer am feinsandigen Strand entlang, wobei die Fußgängerzone zum Bummeln, Einkaufen und gemütlichen Sitzen in einer der zahlreichen Bars, Cafes und Restaurants einlädt. Den ganzen Sommer über finden an den Badeorten entlang der Adria am Wochenende kleine Airshow über den Stränden statt, meist mit zivilien Kunstfliegern und den Frecce Tricolori als Highlight. Von deren Heimatbasis Rivolto bei Udine ist der Anflug nach Bibione oder Lignano Sabbiadoro sehr kurz. Jesolo hat sich nun über die Jahre als größte Show dieser Art, mit vielen militärischen Teilnehmern, etabliert. Bei bestem italienischen Sommerwetter mit Temperaturen um die 30° Grad startete die Show am späten Sonntagnachmittag des 27.08.2017 gegen 16Uhr und dauerte bis in die Abendstunden an. Am Samstag gab es bereits einen Trainingstag. Zu sehen gab es neben einigen zivilen Programmpunkten gleich drei große europäische Kunstflugteams (Patrouille de France, Patrulla Aquila und eben die Frecce Tricolori), fünf Jet Solo Dislpays sowie militärische Transporter und Hubschrauber. Den Großteil des Programms stellte die Aeronautica Militare Italiana durch die bekannten Solo Displays der 311° Gruppo der RSV (Reparto Sperimentale Volo / Test- und Erprobungseinheit). Der Eurofighter Typhoon, M-346 Master, C-27J Spartan, HH-101A Caesar und der Panavia Tornado IDS, in einer wunderschönen Sonderlackierung anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der 311° Gruppo aus dem Oktober 2016, wurden über der Adria präsentiert. Patrouille de France, Patrulla Aguilla, die ungarische Gripen und das belgische F-16 Solo Display Team sind bekannte Größen der Szene. Eine SAR – Demo mit der AgustaWestland HH-139A der 15° Stormo der AMI gibt es außerhalb Italiens nicht zu sehen. Ebenso die Agusta NH-500E auf Floats der Guardia di Finanza, die in einem fiktiven Szenario ein rasant flüchtendes Schnellboot verfolgte. An der Strandpromenade flanierten die Tifosi an einer langen Händlermeile mit Souvenirs wie Modelle oder T-Shirts entlang. Den Abschluss der Show bilden traditionell die Frecce Tricolori am frühen Abend. Das Team flog von Venedig aus, der Treibstoff würde für das komplette Display und den An- / Abflug von Rivolto aus nicht ausreichen würde. Im schönsten Abendlicht flogen die zehn Aermacchi MB-339PAN ihr wie immer fulminantes Display. Selten kann man dem Team so nah bei einer Vorführung sein, dank sei den geringen Mindesthöhen über dem Meer, ein wahres Spektakel. ■
Nur vier Wochen nach der Airshow in Jesolo stürzte der RSV Testpilot Capt. Gabriele Orlandi mit dem Eurofighter Typhoon während dem Display bei der Sea Side Show in Terracina, 76km südlich von Rom ab. Capt. Orlandi lies dabei leider sein Leben.
■ Bilder & Text: Mathias Grägel / GME-AirFoto GbR August 2017